Fachveranstaltungen und Kongresse

„Das Modell Schlüsselsituationen als bewährtes Reflexionsmodell der Sozialen Arbeit zur professionellen Herangehensweise bei der Bewältigung von zunehmenden Krisen“




Weitere Informationen zu den Schlüsselsituationen hier



Insbesondere Soziale Arbeit hat es mit zunehmend komplexer und heterogener werdenden Herausforderungen von oft krisenhaftem Charakter zu tun. Der Ausgang dieser Krisen ist per se ungewiss und unvorhersehbar. Dies fordert die Fachkräfte der Sozialen Arbeit heraus, Instrumente der Reflexion zu kennen, die sie in einer resilienten Haltung bestärken.


Gleichzeitig werden Professionelle der Sozialen Arbeit als Generalist:innen ausgebildet mit besonderen Kompetenzen in der multidisziplinären Zusammenarbeit. Dies bedeutet gleichzeitig Fluch und Segen. Sie sind geschult in Zusammenarbeit und in Reflexion und andererseits haben sie kaum vertieftes Fachwissen in Bezug auf bspw. den Umgang mit Krisen. 


Das Reflexionsmodell «Arbeit mit Schlüsselsituationen», das Ihnen vorgestellt wird, hat den Anspruch, die Professionalität von im Sozialbereich Tätigen weiterzuentwickeln und die Qualität der Arbeit zu sichern und die Professionellen zu einer eigenständigen Positionierung zu befähigen. 


Um das Versprechen einlösen zu können, braucht es eine Verbindung zwischen Wissen und Handeln, zwischen Theorie und Praxis. Wie dies gelingen kann, trotz diametral gegenläufiger Gesetzmässigkeiten, wird im Vortrag gezeigt. Das systematische Pendeln zwischen allgemeinen Aspekten und den spezifischen Anteilen einer Situation ist das Trainingsfeld für wissensbasierte Handlungskompetenz. Diese Trainingsfelder nennen wir «Schlüsselsituationen» (Tov/Kunz/Stämpfli 2016). 


Gemeint sind solche Situationen des professionellen Handelns, die durch Fachkräfte als typisch und wiederkehrend beschrieben werden. 


Neben der Reflexion, dem Wissen und Handeln gibt es eine weitere zentrale Grösse: den Diskurs. Diskurs im Rahmen einer Community of Practice (Wenger (1998) ermöglicht das Aushandeln von Bedeutung und generiert neues Wissen auf der Basis einer kollektiv bzw. kollaborativ wirksamen Intelligenz. 


Anwendungsgebiete sind kasuistische Lernsettings im Hochschulkontext, sowie die Implementierung des Reflexionsmodells zur Qualitätssicherung in Praxisorganisationen. Die Sammlung der Schlüsselsituationen ermöglicht exemplarisches Lernen in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit und diversen Themenbereichen. Die Abfolge der acht Schritte des Modells ermöglicht die selbständige Anwendung und Orientierung. 


Tov, Eva, Kunz, Regula & Stämpfli Adi (2016). Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit. Professionalität durch Wissen, Reflexion und Diskurs in Communities of Practice. 2. Aufl. Bern: hep verlag ag.


Wenger Etienne (1998). Communities of Practice. Learning, meaning, and identity. Cambridge: Cambridge University Press. 



Referentin: 

Prof. Dr. Eva Tov, Dipl. Psychologin


Dozentin an der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz

Vorstandsmitglied und zertifizierte Fachperson des Vereins Netzwerk Schlüsselsituationen Soziale Arbeit